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Hans-Schmitz Dissertationspreis

Festvortrag und Verleihung

Am 12. November 2024 fand die diesjährige Verleihung des Hans-Schmitz – Dissertationspreises statt, den das Institut für Arbeits- und Sozialrecht gemeinsam mit der Hans Schmitz – Gesellschaft jährlich vergibt. Der Preisträger, Herr Dr. Peter C. Schöffmann befasste sich in der ausgezeichneten Dissertation zum Thema „Die Entsendung und Mehrfachtätigkeit von Beschäftigten im System der Kollisionsordnung des Europäischen Sozialrecht“ mit grundlegenden und praktischen Fragen einer Konsequenz der Sozialrechtskoordinierung, die administrative Belastungen und zahlreiche offene Rechtsfragen mit sich gebracht hat. Die Laudatorin, Frau Univ.-Prof. MMag. Dr. Michaela Windischgrätz würdigte die Dissertation ausführlich und gratulierte dem Preisträger.

 

Im Rahmen des Festvortrags, den Frau Prof.em. Carol Daugherty Rasnic zum Thema „What Hath Bostock Wrought? Effects Beyond Employment Law“ hielt, wurden grundlegende Fragen der Gewaltenteilung und der Weiterentwicklung von Grundrechten durch die Höchstgerichte angesprochen. Am Beispiel der „lebenden Auslegung“ von Grundrechten zugunsten der Nichtdiskriminierung Homosexueller durch den US-Supreme-Court zeigte sie die historische Entwicklung und die methodischen Probleme auf, die entstehen, wenn die Qualität der Gesetzgebung fragwürdig und die demokratisch legitimierten Regelungen nach Auffassung von Höchstgerichten nicht den Anforderungen der Zeit entsprechen.

 

Carol Daugherty Rasnic ist Professor Emerita of Business Law, Labor Law and International Law, Virginia Commonwealth University and Adjunct Professor of Law at Regent University Law School, Randolph-Macon College, College of Charleston, and Charleston School of Law.

 

Ein gemütliches Beisammensein von Mitgliedern der Hans-Schmitz-Gesellschaft und aktuellen wie ehemaligen Mitgliedern des Instituts rundete die Veranstaltung ab.

 

 

Wolfgang Mazal

 

 

 

 

 

 


Im Rahmen einer zweiwöchigen Reihe von Fortbildungsveranstaltungen, die Richter und Richterinnen aus Chaoyang an mehrere österreichische Universitäten und Gerichte führte, hielt Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal, der Leiter der Forschungsplattform für Asienrecht der Fakultät, eine ganztägige Vorlesung zu Themen des Arbeits- und Sozialrechts, des Medizinrechts und des Familienrechts. Grundzüge der historischen Entwicklung und die heutige Rechtslage stießen auf lebhaftes Interesse. Die Fragen fokussierten Themen der Anwendung im Gerichtsalltag, Beweisthemen sowie die vielfältigen Möglichkeiten der Streitbeilegung außerhalb des kontradiktorischen Verfahrens.

Chaoyang ist ein Bezirk Beijings, der von Größe und Einwohnerzahl mit Wien vergleichbar ist. In innerstädtischer Lage östlich des ehemaligen Kaiserpalasts („verbotene Stadt“) gelegen, ist der Bezirk von urbanem Leben geprägt und beherbergt eine Vielzahl von Regierungsstellen, diplomatischen Missionen und internationalen Unternehmen. In den letzten zwei Jahrzehnten entwickelte sich Bautätigkeit und Verkehr enorm dynamisch; traditionell chinesischer und westlicher Lebensstil treffen zusammen und bilden eine inspirierende Atmosphäre.

 

Wolfgang Mazal 


9. wissenschaftliches Kolloquium der Vereinigung für Arbeitsrechtswissenschaft

Von 3.-4. Oktober 2024 fand das 9. wissenschaftliche Kolloquium der Vereinigung für Arbeitsrechtswissenschaft – erstmals außerhalb Deutschlands – an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, organisiert von Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Brameshuber, statt.

Nach der Eröffnung durch den Sprecher des Vorstands, Prof. Dr. Rüdiger Krause, und Dekanin Univ.-Prof. Dr. Brigitta Zöchling-Jud diskutierten knapp 40 Teilnehmer:innen intensiv über die Themen „Entgeltgleichheit der Geschlechter und Entgelttransparenz“, „Entgeltgleichheit und Entgeltdifferenzierung im Recht der Leiharbeit“ und „Auf dem Weg zu angemessenen Mindestlöhnen in der Europäischen Union?“.

Die entsprechenden Referate hielten Univ.-Prof. Dr. Susanne Auer-Mayer (Wirtschaftsuniversität Wien), Prof. Dr. Martin Maties (Universität Augsburg) und Prof. Dr. Achim Seifert (Universität des Saarlandes). Dank gebührt der Stadt Wien und der Universität Wien für das Sponsoring des gemeinsamen Abendessens im Wiener Rathauskeller.


Grundsatzfragen des demographischen Wandels

Gemeinsames Seminar mit der Kyoto-Universität

Unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal (Institut für Arbeits- und Sozialrecht) und einem Team der Kyoto-Universität (Prof. Atsuko Kimura, Prof. Yuko Shimada, Prof. Gabriele Koziol, Prof. Fumihiro Nagano, Prof. Hiroki Harada) hat vom 8.-11.9.2024 ein gemeinsames Seminar der beiden Universitäten in Kyoto stattgefunden.

20 Angehörige der rechtswissenschaftlichen Fakultät, der Philologisch-kulturwissenschaftlichen Fakultät (Institut für Ostasienwissenschaften - Bereich Japanologie) und der Sozialwissenschaftlichen Fakultät (Österreichisches Institut für Familienforschung) erörterten grundlegende Fragen der Bewältigung des demographischen Wandels.

Basis dafür bildeten informative Vorträge von Wissenschaftlern der beiden Universitäten: für die österreichischen Vorträge ist Dr. Peter Denk (Institut für Finanzrecht), Mag. Helene Schnabl (Institut für Arbeits- und Sozialrecht) sowie Dr. Sonja Dörfler-Bolt und Lorenz Wurm, BA MA (beide Österreichisches Institut für Familienforschung) herzlich zu danken!

Exkursionsmittel der rechtswissenschaftlichen Fakultät unterstützten 15 Studierende, die das rechtsvergleichende Diplomarbeitsseminar Österreich-Japan von Prof. Mazal im SS 2024 besucht haben, und ermöglichte diesen nicht nur die Teilnahme am Seminar, sondern auch Einblicke in die Kultur Japans: Im Sinne des Ideals einer Universität haben Angehörige mehrerer Generationen untereinander und mit Professoren und Studierenden eines anderen Kulturkreises Kontakte gepflegt und profund Themen erörtert, die für beide Gesellschaften hochgradig relevant sind.

Das Seminar war Teil jener Reihe von seit Jahrzehnten kontinuierlich stattfindenden Veranstaltungen im Rahmen der Kooperation zwischen den Instituten für Arbeits- und Sozialrecht der beiden Universitäten, die Univ.-Prof. Dr. Theodor Tomandl 1989 begründet hat, und die mittlerweile interdisziplinär fachlich und organisatorisch stark verbreitet funktioniert. Im Rahmen des strategischen Partnerschaftsabkommens, das die Universität Wien und die Kyoto Universität seit 2019 verbindet, hat die Kyoto-Universität diesen Teil der Kooperation neuerdings dem neu geschaffenen Zentrum für Rechts- und Politikwissenschaften zugeordnet. Dies unterstreicht die fachliche Breite und Bedeutung der Kooperation zwischen den beiden Universitäten in diesen Forschungsfeldern.

Kurzberichte zu den Vorträgen, welche die Studierenden verfasst haben, sind hier abrufbar.

© Wolfgang Mazal


Arbeitsrecht, Arbeitsorganisation und Geburtenrate

Eine Delegation von Wirtschaftstreibenden und Verwaltungsbeamten der südkoreanischen Provinz Gyeonggi-do, welche die Hauptstad Seoul umgibt, besuchte am 26.4.4024 das Institut für Arbeits- und Sozialrecht der Universität Wien. Nach einer kurzen Führung durch das Juridicum hielt Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal, der Leiter der Forschungsstelle Asienrecht der Rechtswissenschaftlichen Fakultät einen Vortrag über Grundzüge des österreichischen Arbeits- und Sozialrechts mit speziellem Blick auf Fragen der Arbeitsorganisation.

 

Der Vergleich der österreichischen und der koreanischen Regelungen machte deutlich, dass Lohnnebenkosten nicht nur durch Steuern und Sozialversicherungsbeiträge, sondern auch durch die arbeitsrechtlichen Regelungen beeinflusst werden. Auch die Arbeitsorganisation hängt von den Regelungen der Arbeitszeit, dem Urlaubsrecht und der Entgeltfortzahlung ab. Dass die maximal zulässige Arbeitszeit im mehrmonatigem Schnitt 51 Wochenstunden beträgt und Arbeitnehmer einen Urlaubsanspruch im Ausmaß von 2 Wochen pro Jahr haben, trägt wohl auch dazu bei, dass Südkorea die weltweit niedrigste Fertilitätsrate (0,72 Kinder pro Frau im Alter zwischen 15 und 49 Jahren) hat.

 

Obwohl Österreich mit 1,41 einen höheren Wert aufweist, ist auch hierzulande die Tendenz rückläufig – und dies ungeachtet des Umstands, dass die Ausgestaltung des Arbeitsrechts und der Familienleistungen in Österreich im internationalen Vergleich überaus hochwertig ist. Mazal, der auch Leiter des Österreichischen Instituts für Familienforschung an der Universität Wien ist, wies auf die Verantwortung der Unternehmen hin: auch in Österreich ist die Arbeitsorganisation ein entscheidender Schlüssel zur Vereinbarkeit von Familienleben und Erwerbsarbeit.


Hugo Sinzheimer Moot Court Competition 2024

Das Institut für Arbeits- und Sozialrecht hat die Möglichkeit erhalten die Hugo Sinzheimer Moot Court Competition 2024 in Wien zu veranstalten. Teilnehmer*innen, sowie Coaches, das Organisationsteam und Jury-Judges können sich unter folgender Homepage für die Teilnahme registrieren: https://hsmcc2024.univie.ac.at/. Auf der Homepage finden Sie auch Informationen über den Wettbewerb und seinen Namensgeber.