Forschungsprojekt DIGILARE – Digitalization of Industrial Labour Relations – erfolgreich gestartet

Am 1. und 2. Februar fand die erste Sitzung des Steering Committee des DIGILARE-Projekts (101126503) - https://www.digilare.eu/ an der Universität Carlos III in Madrid statt. An zwei intensiven Arbeitstagen wurden den Teammitgliedern die ersten Ergebnisse der theoretischen Analyse zum persönlichen Anwendungsbereich von Informations- und Konsultationsrechten in den einschlägigen EU-Richtlinien vorgestellt. Ebenso wurden die Arbeitsunterlagen für das erste transnationale Seminar, das im Juni 2024 in Wien stattfinden soll, vorbereitet.

Über das Projekt

Das DIGILARE-Projekt zielt auf eine vergleichende Analyse der Art und Weise ab, wie die nationalen Systeme der Arbeitsbeziehungen auf Unternehmens- und Betriebsebene auf die mit der digitalen Arbeit und der Digitalisierung der Arbeitsbeziehungen verbundenen Herausforderungen reagieren. Dahinterstehendes Ziel ist, die Strukturen der Arbeitsbeziehungen in Europa zu stärken.

Die Forschungsarbeiten stützen sich auf vier sog Koordinaten. Die erste Koordinate bezieht sich auf die Einbeziehung von atypischen Arbeitnehmer*innen, einschließlich derjenigen, die via Plattformen arbeiten, in den persönlichen Anwendungsbereich der Informations- und Konsultationsrechte. Die zweite Koordinate befasst sich mit dem anwendbaren Recht: Welche nationalen Vorschriften über Unterrichtung und Anhörung gelten in einem grenzüberschreitenden Kontext, insbesondere im Zusammenhang mit Telearbeit? Drittens analysiert das Projekt die unterschiedlichen nationalen Ansätze zur Umsetzung digitaler Vertretungsrechte in die Praxis, wie etwa die Möglichkeit digitaler Betriebsversammlungen, wobei davon ausgegangen wird, dass unterrepräsentierte Gruppen wie Frauen, pflegende Angehörige oder Menschen mit Behinderungen umso stärker einbezogen werden können, je größer die Möglichkeiten der Beteiligung sind. Als vierte Koordinate werden schließlich die betrieblichen Mitbestimmungsrechte im Hinblick auf den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft und den Schutz der Menschenwürde bei der Nutzung digitaler Überwachungsinstrumente oder künstlicher Intelligenzsysteme bewertet.

Das Projektkonsortium besteht aus drei Begünstigten (Universität Santiago de Compostela, Universität Wien und ASTREES) und 15 Assoziierten Mitgliedern. Das Team setzt sich zusammen aus 23 Forscher*innen aus 15 Ländern (14 Mitgliedstaaten und der Türkei) und wird von Professor José María Miranda Boto (Universität Santiago de Compostela) und Professorin Elisabeth Brameshuber (Universität Wien) geleitet. Unter derselben Leitung hat das Team bereits das COGENS-Projekt durchgeführt, dessen Ergebnis unter anderem eine Open-Access-Monographie war (siehe Collective Bargaining and the Gig Economy: Hart Publishing (open access) ).

Die Europäische Kommission kofinanziert die Initiative über ihre spezifische Finanzierungslinie für die Förderung des sozialen Dialogs in Europa. Das Arbeitsprogramm des Projekts umfasst ein transnationales Seminar in Wien im Juni 2024, ein zweites Seminar in Budapest im Februar 2025 und eine Abschlusskonferenz in Santiago de Compostela im September 2025. An diesen werden mehr als hundert Akademiker*innen und Praktiker*innen teilnehmen, darunter zahlreiche Vertreter der Sozialpartner (Mitglieder von Gewerkschaften wie auch von nationalen und europäischen Arbeitgeberorganisationen). Die wichtigsten wissenschaftlichen Ergebnisse des Projekts werden in einer open access Monografie und in einem Strategiepapier zusammengefasst, wobei letzteres in alle Sprachen der teilnehmenden Länder übersetzt wird.